Halle/Saale (22./23.05.2025) – Deutschland braucht eine starke Industrie, um Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Wohlstand sowie politische Handlungsspielräume abzusichern. Die Braunkohle, so der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Dr. Philipp Nellessen, auf dem diesjährigen Braunkohlentag in Halle an der Saale, sei ein essentieller Bestandteil der industriell geprägten Wirtschaftsstruktur des Landes. Durch die Nutzung heimischer Ressourcen und inländischer Wertschöpfung leistet die Braunkohlenindustrie einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Elektrizität. Darüber hinaus gestalten die Unternehmen des DEBRIV aktiv die Energiewende und den gesellschaftlich geeinten sowie gesetzlich fixierten Kohleausstieg mit, bekräftigte der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende.
Im Verlaufe der zurückliegenden drei Jahre, so der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende, haben die Unternehmen der deutschen Braunkohleindustrie nicht nur ihre Stromerzeugungskapazitäten entsprechend der Vorgaben des gesetzlich fixierten Kohleausstiegsplans angepasst und die Planungen für die Tagebaue neu ausgerichtet. Sie haben zugleich die Energiewende durch den Ausbau der erneuerbaren Energien maßgeblich vorangetrieben. Allein auf die Braunkohleunternehmen entfällt „eine Projektpipeline von fast zehn Gigawatt“ beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland, erklärte Nellessen. „Wir hätten aber gern noch mehr investiert,“ so der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende, „nicht zuletzt in Gaskraftwerke, bevorzugt an unseren voll erschlossenen Kraftwerksstandorten.“ Das hierzu notwendige Kraftwerkssicherheitsgesetz sollte daher so schnell wie möglich vorgelegt werden. Unerlässlich sei dabei, dass das Gesetz pragmatische und angemessene Technologievorgaben und Auflagen für den Bau neuer Gaskraftwerke enthält, um den erforderlichen Zubau gesicherter Leistung im Zuge des fortschreitenden Kohleausstiegs bundesweit sicherzustellen.
Der DEBRIV und seine Mitgliedsunternehmen begrüßen, dass die neue Bundesregierung an den in den jeweiligen Revieren bestehenden Vereinbarungen zum Kohleausstieg festhalten will und damit zur Planungssicherheit in den Revieren beitrage. Kritisch gesehen werde dagegen die Idee, künftig Reservekraftwerke zum Einsatz zu bringen. Dies könne Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der am Netz befindlichen Kraftwerke bewirken und Investitionen in neue Kraftwerks- und Speicherkapazitäten erschweren.
Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende betonte, dass „in Zeiten unsicherer und teurer Energieimporte unsere Braunkohlekraftwerke verlässliche Partner“ sind. Die Anlagen gleichen schwankende Einspeisungen von Wind- und PV-Anlagen aus und wurden in den zurückliegenden Jahren so flexibel, „dass eine effiziente Abdeckung der Lastspitzen gewährleistet werden kann,“ so Nellessen. Parallel durchlaufen die deutschen Braunkohlereviere und die dort tätigen Braunkohleunternehmen einen dynamischen Transformationsprozess. Die Zukunftsprojekte und die Wiedernutzbarmachung der Tagebaue gelten als vorbildlich. Es werden neue Kultur‑, Wirtschafts- und Naturräume geschaffen. Die von Kraftwerksabschaltungen und Tagebaustilllegungen betroffenen Regionen „werden nicht allein gelassen“, so der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende. Die Unternehmen der Braunkohlenindustrie sorgen dafür, dass Investitionen in erneuerbare Energien, in die Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie in moderne Infrastrukturen und qualitätvolle Naturräume fließen.
Der Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, erklärte anlässlich seines Besuchs auf dem diesjährigen Braunkohlentag: „Ich freue mich sehr, dass wir den Braunkohlentag und den 140. Jahrestag des DEBRIV am Gründungsort in Halle (Saale) begehen können. Die Braunkohleindustrie leistet in Sachsen-Anhalt einen wichtigen Beitrag für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und für eine sichere Stromversorgung. Unternehmen wie MIBRAG und ROMONTA tragen nicht nur maßgeblich zur Wirtschaftskraft, sondern auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region bei. Wichtige anstehende Aufgaben im Rahmen des Strukturwandels und der Energietransformation wollen wir als Land Sachsen-Anhalt auch künftig in enger Abstimmung mit der Branche angehen.“ Die Staatsekretärin des Ministers, Stefanie Pötzsch, ging in ihrer Keynote näher auf die aktuelle Wirtschaftspolitik und die industrielle Entwicklung des Bundeslandes ein.
Der diesjährige Braunkohlentag blickt zurück auf die 140jährige Geschichte des 1885 in Halle/Saale gegründeten DEBRIV. Neben der aktuellen Industrie- und Energiepolitik wurden Fragen der Wiedernutzbarmachung von Tagebauen behandelt. Anlässlich des 30. Jubiläums der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft ging es um deren bisherige Leistungen und Tätigkeiten.
Über den DEBRIV:
Der Deutsche Braunkohlen-Industrie-Verein e. V. (DEBRIV) setzt sich als Wirtschaftsverband für die Interessen der Unternehmen der deutschen Braunkohleindustrie ein. Er fördert die technischen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der Branche. Mit Blick auf den gesetzlich beschlossenen Ausstieg aus der Kohleverstromung Ende 2038 arbeitet der DEBRIV gemeinsam mit seinen Mitgliedern daran, die Transformation der Braunkohleindustrie, den Strukturwandel in den Revieren und die Energiezukunft Deutschlands aktiv mitzugestalten. Er setzt sich dabei für verlässliche Rahmenbedingungen zugunsten seiner Mitglieder ein.
Kontakt:
Deutscher Braunkohlen-Industrie-Verein e. V.
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